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Oktober 2023 | Schwerpunkt CRM

Der Store – ein physisches Cookie

Geschäftsführer I Theo Wormland GmbH

Früher sind unsere Eltern in einen Kaufladen gegangen und kam mit einem Einkaufskorb voller Dinge und einem Lächeln wieder raus. Der Korb war voll, weil der oder die Verkäufer:in seine Kund:innen kannte. Das Lächeln entstand aus demselben Grund. Heute haben wir im Einzelhandel dieselbe Herausforderung, eine Beziehung zu unseren Kund:innen aufzubauen. Und das gleichermaßen online wie offline.

Wie ist eigentlich der Status Quo?
Wenn man Überschriften glauben soll, ist Omnichannel der heilige Gral und die Lösung für alles im Retail. Stimmt nur bedingt. Denn wie sieht Omnichannel aus? Überschriften allein erzählen die Antwort nicht. Der Status Quo sieht für meinen Geschmack aktuell noch zu viel Diskussion vor, wie digitale Transformation hin zu einem Omnichannel-Retailer umgesetzt werden kann und die digitale Distanz zum Kunden reduziert wird. Ich wünsche mir an dieser Stelle mehr ausprobieren und im Einzelhandel zusammenarbeiten – schließlich sitzen wir alle im selben Boot.

Wie ein CRM alles verbindet
Dass ein Customer Relation Management dabei im Mittelpunkt steht, ist offensichtlich. Dass ein solches Tool technisch an seine Grenzen gebracht werden muss, um den Kund:innen näherzukommen, dagegen weniger. Wir haben uns mit Salesforce, Klaviyo und Charles Partner ins Haus geholt. Zu dritt haben wir die Möglichkeit durch Webhooks dort anzudocken, wo es nötig ist. Dafür war Mut und Tüftelei notwendig. Ein Beispiel: Statt Warenkorb-Erinnerungen (abondend carts) via Mail zu verschicken, kommt diese per WhatsApp. Über jene App, die von 60 Millionen Menschen in Deutschland täglich verwendet wird und von der Push-Benachrichtigungen größtenteils akzeptiert sind.
Das ist nur einer von mehreren digitalen Wegen zum Kunden, den wir bei WORMLAND ausprobieren. Was ist mit unseren Filialen? Hier komme ich zu dem Punkt, an dem der physische Cookie ins Spiel kommt. Offline mit online verbinden. Mitarbeiter:innen auf der Fläche finden in unserem CRM eine Übersicht der Kleidung, die der Kunde priorisiert. Ganz gleich, wo der Kunde also in unsere Filiale spaziert, wissen wir bereits um seine Präferenzen.
Natürlich sind das nur Auszüge dessen, was wir austesten und umsetzen. Damit möchten wir Vorreiter sein, natürlich. Aber vor allem möchten wir damit Inspiration und Support für den gesamten Retail sein, es uns gleichzutun. Aus diesem Grunde halte ich unsere Erkenntnisse (auch wenn es mal schiefläuft) nicht zurück, sondern berichte auf jeder Bühne, in jedem Podcast und auf LinkedIn.

Experimente dienen der Erkenntnis
Wenn wir fortwährend im Einzelhandel Angst davor haben, dass Maßnahmen scheitern können und uns wegen mangelnder Konsumlaune „sicherheitshalber“ zurückhalten, braucht es kein zweites Corona, um von weiteren Insolvenzen zu lesen. WORMLAND ist davon nicht befreit. Ich bevorzuge jedoch den Angriff und das Experimentieren. Dadurch schauen wir uns exotische Bereiche wie Geo-Marketing an und holen aus WhatsApp mehr raus als offensichtlich möglich ist. Alles, um unsere Kund:innen näher an uns heranzuholen und sie zeitgemäß zufriedenzustellen.

Um hier auf ein weiteres Beispiel einzugehen: Geo-Marketing hat uns den Vorteil gebracht, Kund:innen „anzusprechen“, wenn sie noch gar nicht in Reichweite unserer Berater:innen sind. In dem Moment, in dem Kund:innen an einer WORMLAND-Filiale vorbeigehen oder sich in der Nähe aufhalten, erhalten sie eine Push-Notification auf ihr Smartphone. Darin bieten wir dem oder der Kund:in ein kostenloses Getränk in der Filiale an oder triggern dazu, bei uns zu shoppen. Alles, um auch den physischen Handel in Bewegung zu bringen oder zu halten – je nachdem wie man es sieht. Aus meiner Sicht ist der stationäre Handel ebenso Teil der Retail-Zukunft wie E-Commerce. Also zielen unsere Experimente nicht nur auf die Online-Welt ab, sondern kombinieren viel mehr beide Welten.

Kunden glücklich machen, heißt auch Brand-Partner glücklich zu machen
Letztlich gehört dazu nicht nur die Optimierung der Kundenbeziehungen, sondern auch die der Geschäftspartner. Bei uns sind es hauptsächlich mittelständische Modelabels, die sich nicht so einfach an jeden Marktplatz anschließen können: Der Grund: Es gibt zu viele unterschiedliche Systeme. Ich habe mich vor einiger Zeit gefragt, wie wir das simpler gestalten können. Finden wir eine Lösung, schlagen wir zwei Fliegen mit einer Klappe: Wir liefern allen von uns kuratierten Labels einen Zugang zu unserem Marktplatz und müssen gleichzeitig die Ware nicht mehr im Voraus kaufen. Für uns ehrlicherweise jeden Monat ein pain factor.

Also haben wir uns auch hier einen Partner geholt, mit dem wir es technisch umsetzen konnten, einen Marktplatz aufzuziehen, der jedes System zulässt. Wir nennen das Retail as a service.

WORMLAND transformiert nach 85 Jahren Existenz in vielen Bereichen gleichzeitig. Dabei vergessen wir nicht unsere Wurzeln und nehmen jede:n Mitarbeiter:in mit auf diese Reise. Mal scheitern wir, mal haben wir Erfolg. In meinen Augen haben wir jedoch keine Wahl als uns anzupassen. Genau wie jeder andere in unserer Branche.

Unser heutigeR Kolumnist

Tim Kälberer

Geschäftsführer I Theo Wormland GmbH

Vom Studentenjob zum Geschäftsführer – Tim Kälberer hat WORMLAND im Blut. Schon während des Studiums fing die Reise von Tim Kälberer bei WORMLAND auf der Fläche an. Bevor er zum Head of Marketing wurde, lernte er das Kern-Know-How als Retail-Manager. Im Mai 2019 übernahm Tim Kälberer dann zusammen mit Bernd Sölter und Peter Wolff die Geschäftsführung der Theo Wormland GmbH und kuratiert heute als Omnichannel-Retailer stilvolle Mode für Männer & setzt Maßstäbe in Bildsprache, Digitalisierung und Unternehmenskultur.

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Expertin für Erlebniswelten, Geschäftsführerin | Chocoversum

Als Kind war ich fasziniert von magischen Welten, in denen Abenteuer und Zauberei Wirklichkeit wurden. Heute darf ich in einer Branche arbeiten, die genau das möglich macht: Freizeitparks und Erlebniswelten, in denen wir Gäste in fantastische Welten entführen. Wir schaffen Orte, an denen unvergessliche Momente entstehen. Der Markt wächst rasant, und jeden Tag entstehen neue Konzepte. Doch es gibt einen Punkt in der Customer Journey, der oft vernachlässigt wird: das Shoppingerlebnis.

Der Shop – das ungenutzte Potenzial
Zu oft bleibt der „Shop“ ein Nebenschauplatz – ein Bereich, den jemand „noch nebenbei“ managen soll. Mit schmalen Budgets und fehlender Professionalisierung wird hier Potenzial verschwendet. Dabei ist gerade der Shop das emotionale Finale der Customer Journey, das große Abschlussfeuerwerk, bei dem wir Gäste ein letztes Mal verzaubern und ihnen unvergessliche Erinnerungen mit auf den Weg geben könnten. Zudem könnte er einen erheblichen Beitrag zur Stabilität und Profitabilität unserer Attraktionen leisten – wenn wir bereit wären, in diese Magie zu investieren.
Ein Erlebnis, das alles veränderte:
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TikTok und Trendsetter: Wie Gen Z das Konsumverhalten auf den Kopf stellt

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Neulich fand ich mich auf der Geburtstagsfeier meiner Schwester in einer Diskussion über die Konsumgewohnheiten der Generation Z wieder. Ich fühlte mich ein wenig wie Marty McFly in „Zurück in die Zukunft“ – mitten im digitalen Zeitalter, in dem Likes und Follower mehr wert sind als der klassische Kassenzettel. Willkommen in der Welt der „Zoomer“, wo der virtuelle Applaus den traditionellen Einkaufsbummel ersetzt.

Die Ära der Digital Natives

Länger beschäftige ich mich schon mit der Generation Z, geboren zwischen Mitte der 1990er und frühen 2010er Jahren, die das Einkaufen neu erfunden haben. Während wir noch daran gewöhnt sind, dass der Samstagmorgen dem Wocheneinkauf im Supermarkt gehört, haben die „Zoomer“ bereits den nächsten Trend auf TikTok gesichtet und bestellen ihren Avocado-Toast mit einem Klick.

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Anke Heppner

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In meiner langjährigen Arbeit im Handel und im Marketing habe ich eines gelernt: Kunden wollen mehr als nur Produkte. Sie suchen nach Erlebnissen, nach Geschichten und nach einem Gefühl, das bleibt, wenn sie das Geschäft wieder verlassen. Doch wie schaffen wir es, den stationären Handel in Zeiten der Digitalisierung und des steigenden Nachhaltigkeitsbewusstseins zu einem solchen Erlebnis zu machen? Die Antwort liegt in der klugen Verbindung von Technologie, Kreativität und Verantwortung.

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Matthias Hofmann

Senior Account Director Enterprise | Scala

Der Supermarkt, in dem ich samstags einkaufe, hat seit Kurzem ein besonderes “Regal”: Hier steht ein innovatives Produkt, das mindestens 70% Marge erreicht – im Gegensatz zu den sonst üblichen mageren 5%. Kein Schwund, kein abgelaufenes Haltbarkeitsdatum – und die Wachstumsprognosen sind so phänomenal, dass der Händler dieses Angebot weiter ausbauen will.

Klingt unglaubwürdig? Ok, ich ergänze: Es geht nicht um ein physisches Produkt, sondern um einen neuen Geschäftsbereich im Einzelhandel: Retail Media Networks.
Stores verkaufen Werbeflächen an Marken. Direkt am POS, wo Kunden kurz vor der Kaufentscheidung stehen. Sehr praktisch, sehr wirksam.

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Kundenzentrierung im Omnichannel Umfeld 

Kundenzentrierung im Omnichannel Umfeld

Melanie Kleemann

Customer Ambassador | Expertin für Omnichannel Retail

Kundenzentrierung: vom Papiermonster zum Königsweg:Der Kunde ist König. Mindestens. Für viele Unternehmen ist er schon Kaiser – jedenfalls tragen Marketing und Vertrieb diesen Anspruch vor sich her. Ihre Versprechen: Individualisierung, Personalisierung, Erreichbarkeit, Service … Real erlebe ich bei vielen Retailern jedoch eine ganz andere Welt. Minutenlange Warteschleifen, nicht-personalisierte Onlineshops, verschwindende Warenkörbe etc. Behandelt man so eine Königin? Selbstverständlich nicht. Es ist Zeit, Kundenzentrierung wirklich umzusetzen – sonst tun es andere. Dafür ist es am besten, sich dem Thema rückwärts anzunähern, aus der Sicht der Kunden. Unternehmen müssen wegkommen vom reinen Customer Journey Mapping, welche dann plakatweise ganze Flure in Büros schmücken, um zu demonstrieren, wie stark wir uns mit dem Kunden beschäftigen, hin zum aktiven Customer Journey Management.

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