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Mai 2024 | Schwerpunkt Lieferkettenmanagement

„Sozialer Dialog ist das Herzstück“

appellando: Branchenlösung für Beschwerden in internationalen Lieferketten
Der Gesetzgeber verpflichtet Unternehmen wie Einzelhändler, Produzenten, Lieferanten (Importeure) und andere Dienstleister bestimmter Größe dazu, ihre Produkte unter Einhaltung von Menschenrechten und Umweltstandards zu produzieren und zu liefern. Dazu ist das deutsche Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) seit 2023 stufenweise in Kraft getreten und verlangt von Unternehmen, menschenrechtliche und umweltbezogene Sorgfaltspflichten in ihren Lieferketten zu beachten. Das Gesetz fordert von Unternehmen, einen Beschwerdemechanismus einzurichten. Dieser soll es den Menschen, die innerhalb der Lieferkette arbeiten und von Umweltrisiken betroffen sind, ermöglichen, Menschenrechtsverletzungen oder Umweltzerstörungen direkt beim Unternehmen in Deutschland zu melden. Beispielsweise sollten Orangenpflücker in Spanien und Spargelstecher in Deutschland klar und verständlich über ihre Arbeitsrechte informiert werden. So können sie ihre Rechte besser verstehen und gegebenenfalls Missstände aufdecken und Abhilfe verlangen.

Eine besondere Herausforderung stellt die Schulung von Arbeitenden in den Anbauländern dar. Nicht alle Beschäftigte können lesen und schreiben oder sprechen die Landesprache. Die Lieferkette vom Anbauer bis zum Händler ist oftmals komplex und länderübergreifend. Auf Basis einer Risikoanalyse sind die Händler gefordert, ein niedrigschwelliges Beschwerdeverfahren bereitzustellen – und das über alle Stufen der Lieferkette. Würde nun jeder Händler ein eigenes System implementieren, hätte dies unweigerlich Dopplungen oder Überlappungen zur Folge. Und genau hier kommt appellando ins Spiel.

appellando ist eine Allianz von Unternehmen, die heute für das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz eine Berichtspflicht haben, so z.B. Lebensmittelhändler, aber auch Unternehmen, die sich den Empfehlungen der Vereinten Nationen zum aktiven Schutz von Menschenrechten anschließen. Ziel der Allianz ist es, zusammen mit Einzelhändlern und ihren Zulieferern ein branchenweites, internationales Beschwerdeverfahren aufzubauen. appellando schafft die Möglichkeit, in einem vertrauenswürdigen, niedrigschwelligen System auf Missstände bei Sozial- und Umweltstandards in Betrieben hinweisen zu können. Dabei ist es sinnvoll und übrigens vom Gesetzgeber ausdrücklich gefordert, dass sich alle beteiligten Unternehmen und Organisationen entlang der Lieferkette abstimmen, also Lieferanten, Händler, aber auch die sogenannten vulnerablen Gruppen. Letztere sind z.B. die Saisonarbeiterinnen und -arbeiter, die Menschenrechtsverletzungen potenziell ausgesetzt sind, deren Vertreter oder Umweltverbände.

Oftmals sind es Zivilgesellschaften, welche die Missstände aufdecken. Gelingt eine Lösung direkt mit den lokal verantwortlichen Unternehmen nicht, gehen sie im zweiten Schritt häufig direkt auf die Medien zu und bauen Druck über die Öffentlichkeit auf. appellando verfolgt hier einen anderen Ansatz mit dem Ziel, direkt am Entstehungsort des Problems auch eine Lösung zu erwirken und den sozialen Dialog zu fördern. Beispielsweise kann sich ein Orangenpflücker in Spanien, der sich über unzureichende Arbeitsgeräte beschweren möchte, über eine Hotline direkt an einen lokalen Partner von appellando wenden, selbst wenn sein Arbeitgeber nicht kooperiert. Dabei kann sich der Arbeitnehmer sicher sein, dass ihm durch seine Beschwerde keine Nachteile entstehen. Für den Fall, das die Beschwerde als berechtigt eingestuft wird, soll im anschließenden Dialog mit dem Orangenproduzenten eine Lösung erarbeitet werden, etwa die Bereitstellung einer angemessenen Ausrüstung.

Voraussetzung für die erfolgreiche Umsetzung ist, dass alle Beteiligten in der Lieferkette, so auch der Orangenbauer in Spanien, am appellando-System teilnehmen. Die Einbindung erfolgt durch Partner vor Ort. Sollte ein Problem dennoch nicht im Dialog durch den Partner gelöst werden können, schaltet dieser die Händler am anderen Ende der Lieferkette ein. appellando schützt hiermit die schwächsten Beteiligten in der Lieferkette und stellt dem Handel eine branchenübergreifende Plattform zur Verfügung, um ihrer gesetzlichen Sorgfaltspflicht zur Bereitstellung leicht zugänglicher Beschwerdekanäle in Risikolieferketten nachzukommen.

Unser heutiger Kolumnist
Dr. Kristian Moeller

Geschäftsführer | appellando GmbH

Dr. Kristian Moeller ist seit März 2024 Geschäftsführer der vom EHI Retail Institute neu gegründeten Tochtergesellschaft appellando GmbH (www.appellando.org), eine Multistakeholder Allianz zum Aufbau einer Plattform für branchenweite Beschwerdemanagement-Systeme zur Erfüllung relevanter Lieferkettengesetze. Davor entwickelte er von 2001 bis 2023 als Geschäftsführer bei FoodPLUS GmbH den weltweiten Zertifizierungsstandard GLOBALG.A.P.
Aufgewachsen auf einem landwirtschaftlichen Betrieb in Norddeutschland, studierte und promovierte er in der Agrarökonomie und begann seine berufliche Laufbahn 1996 beim EHI-EuroHandelsinstitut e.V. als Manager European Projects und Senior Consultant Qualitätssicherung für Lebensmittel, Obst und Gemüse, Fleisch und Molkereiprodukte.

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Denken Sie auch manchmal… …früher war vieles besser!
Na, fühlen Sie sich ertappt. Kein Wunder, das geht wohl den meisten so und es gibt ja auch eine Menge wonach man sich zurücksehnen kann.
Nehmen wir mal das Thema Mitarbeiter, oh sorry, Mitarbeitende, ich war doch gerade wieder einen Moment im Früher.
Man hatte als Arbeitgeber die Möglichkeit aus einer Vielzahl von Bewerbungen auszuwählen, man konnte in gewissem Rahmen Ansprüche stellen und sogar über wesentliche Punkte der künftigen Zusammenarbeit verhandeln. Aus heutiger Arbeitgebersicht das reinste Schlaraffenland.
Aber, es gibt wie immer im Leben zwei Seiten. Wer sich vor etwa 30 Jahren selbst beworben hat musste Gas geben, auch mit gutem Ausbildungsabschluss und klarem Fokus auf das was man beruflich erreichen möchte, waren die Hürden hoch den Traumjob zu ergattern. Eine Vielzahl von Konkurrenten machte einem das Leben schwer, oft wurden Kompromisse eingegangen, um beruflich erst einmal Fuß zu fassen. Das war einmal.

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Optimismus in herausfordernden Zeiten…

Ich will nichts mehr davon hören! Mag darüber nicht mehr reden! Von 2023. Diesem Totengräberjahr der guten Stimmung bei den Konsumenten und den diese versorgenden Händlern gleichermaßen. Da wollten wir doch alle nach
den so sonderbar hinter Masken versteckten Gesichtern der schon sehr speziellen Jahre 2020-2022 solide in 2023 durchstarten. Wollten speziell im Handel die wiederkehrenden Massen an Kunden in unseren Läden begrüßen,egal ob als digitale Shopper oder von manchen noch viel dringender erhofft als Kunden aus Fleisch und Blut in den zunehmend verwaisten Läden der
Innenstädte. Nach dem Lieferkettendebakel zuvor waren zumindest die Produkte allesamt wieder da, Social Media war in der Breite als neuer Kommunikationskanal zum Kunden hin entdeckt worden und mit staatlichen Geldern aus dem kollektiven Säckel wurden sogar die Vinylböden der nochmal-
gerade-eben-so geretteten Kaufhaus-Dinos gewienert. Dann kam 2023.
Bumm! Autsch. Bauchlandung!

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