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April 2024 | Schwerpunkt ESL

Elektronische Preisschilder im Handel – So funktioniert’s

Elektronische Preisschilder, kurz ESLs, sind längst keine Neuheit mehr. Sie haben sich zu einem unverzichtbaren Werkzeug im Einzelhandel entwickelt, um Preise und Rabatte effizient zu verwalten und die Customer Experience im stationären Handel zu verbessern. Als jemand, der seit 15 Jahren in der ESL-Branche tätig ist, und zahlreiche Rollouts begleitet hat, werde ich oft nach den Erfolgsfaktoren für eine gelungene Einführung elektronischer Preisschilder gefragt. Basierend auf meinen Erfahrungen lassen sich fünf entscheidende Punkte feststellen:

1. Eine durchdachte Strategie von Anfang an.
Eine klare Strategie, die sowohl technische als auch betriebliche Aspekte berücksichtigt, legt den Grundstein für einen reibungslosen Rollout. Für den Erfolg einer gelungenen ESL-Einführung ist eine präzise Planungsphase unerlässlich.

2. Langfristiges Servicekonzept.
Die Wartung und Pflege des ESL-Systems ist entscheidend für dessen langfristige Zuverlässigkeit. Ein detailliertes Servicekonzept für defekte Label ist deshalb unabdingbar, da die Batterien im Laufe der Zeit erschöpft sind und ausgetauscht werden müssen.

3. Festlegung konkreter Effizienzkriterien.
Die Ziele und Erwartungen an das ESL-System sollten von Beginn an klar definiert werden. Messbare Effizienzkriterien helfen dabei den Erfolg des Projekts zu beurteilen und gegebenenfalls anzupassen.

4. Durchdachtes Integrationskonzept.
Die nahtlose Integration elektronischer Preisschilder in bestehende Systeme und Abläufe ist entscheidend für den gesamten Erfolg. Das ist sowohl bei der Software als auch für die ESLs im Ladenbaukonzept erforderlich.

5. Agiler Projektbetrieb nach dem Rollout.
Die Arbeit endet nicht nach dem erfolgreichen Rollout. Ein agiler Projektbetrieb ermöglicht es, auf veränderte Anforderungen und Herausforderungen flexibel zu reagieren und das ESL-System zum Beispiel durch neue Use-Cases kontinuierlich zu optimieren.

Obwohl die Vorteile elektronischer Preisschilder eindeutig sind, gibt es einige Stolpersteine, die es bei einem ESL-Projekt zu vermeiden gilt. Einer davon ist die richtige Berechnung des Return on Investment (ROI). Viele Unternehmen unterschätzen das Potenzial von elektronischen Preisschildern und basieren ihre Berechnungen auf veralteten Annahmen. Eine realistische ROI-Berechnung berücksichtigt jedoch die zunehmende Notwendigkeit dynamischer Preisgestaltung und die Effizienzsteigerung im Geschäftsablauf.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die frühzeitige Einbindung relevanter Abteilungen. Die erfolgreiche Einführung von ESLs erfordert die Zusammenarbeit verschiedener Abteilungen, darunter Marketing, IT, Einkauf und Ladenbau. Nur durch eine ganzheitliche Betrachtung aller beteiligten Bereiche kann das volle Potenzial elektronischer Preisschilder ausgeschöpft werden.

Darüber hinaus sollten Unternehmen nicht nur Preisänderungen als Nutzungsmöglichkeit von ESLs betrachten. Es gibt zahlreiche weitere Use-Cases, die sowohl für Mitarbeiter als auch für Kunden einen echten Mehrwert schaffen können, wie Bonus-Programme, Gewinnspiele oder Self-Checkout.

Die Auswahl eines passenden ESL-Anbieters ist ebenfalls von entscheidender Bedeutung. Die Vielfalt der Hersteller und ihre unterschiedlichen Strategien machen die Entscheidung für Einzelhändler oft herausfordernd. Kriterien wie Batterielebensdauer, Robustheit der Geräte, Softwarefunktionalität und Qualität des Service sollten sorgfältig geprüft werden, um den passenden Anbieter auszuwählen.

Schon so mancher Pilot ist an den falschen Halterungen für die elektronischen Preisschilder gescheitert. Als Folge daraus lösen sich viele Schilder vom Regal und fallen auf den Boden. Schwere Einkaufswägen stoßen mit den scharfkantigen Ecken in die Displays der elektronischen Preisschilder und zerstören diese. Deshalb sind die Halterungen zwar nur ein kleiner, aber dennoch ein sehr essentieller Bestandteil in einem erfolgreichen ESL-Projekt.
Der wahre Nutzen elektronischer Preisschilder zeigt sich in der Qualität der darauf angezeigten Produktinformationen, die weit über einfache Preisangaben hinausgehen. Zusätzliche Informationen wie Allergene oder die Warenverfügbarkeit im Geschäft machen elektronische Preisschilder erst zu einem richtigen Mehrwert. Deshalb sind gute Produktdaten das A und O des Einsatzes elektronischer Preisschilder.

Nicht zuletzt ist es wichtig, das Verkaufspersonal in den Einführungsprozess einzubeziehen. Durch Schulungen und Mitarbeitergespräche kann möglichen Ängsten entgegengewirkt werden, und die Mitarbeiter können erkennen, wie elektronische Preisschilder ihre Arbeit erleichtern und die Kundenerfahrung verbessern können.

Insgesamt bieten elektronische Preisschilder eine Vielzahl von Vorteilen für den Einzelhandel. Doch um diese Vorteile vollständig zu nutzen, ist eine sorgfältige Planung und Umsetzung erforderlich. Die umfangreiche Investitionssumme begrenzt den Spielraum für Fehler erheblich, aber mit einer durchdachten Strategie und einer ganzheitlichen Herangehensweise können Einzelhändler die Chancen von elektronischen Preisschildern optimal nutzen.

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Mit über 15 Jahren Erfahrung im Bereich ESL ist Michael Rodin-Lo ein Experte auf seinem Gebiet. Er war als Geschäftsführer bei umdasch Digital Retail und als Operations Manager bei SES-Imagotag (heute VusionGroup) tätig. Mit experts4esl unterstützt er Unternehmen bei allem rund um das Thema elektronische Preisschilder.

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