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Mai 2024 | Schwerpunkt OMR-Festival

Braucht die Welt ein OMR-Festival?

Mein ehrliches Feedback aus der Sicht eines Retailers

Auf den Punkt gebracht: Zu wenig Omnichannel und Retail Media, dafür top Masterclass-Insights von Hugo Boss und FC Bayern München! Irgendwie logisch, immerhin handelt es sich um ein Digital-Marketing-Festival. Schade ist es trotzdem, weil Omnichannel und die Verknüpfung von On- und Offline eigentlich längst Standard sein sollten.
Zwei Tage OMR-Festival haben mich umgehauen. Fast. Von der Fläche kommend kam mir Hamburg die Tage wie ein digitaler Dschungel voll mit Nerds und Teenagern in weißen Sneakern vor. Mit Faszination stelle ich fest, ich habe keinen Bart, keine Tätowierungen, ich trage meine Haare nicht zu einem Knoten gebunden…falle ich hier eigentlich auf? Gehöre ich hier her? Und was kann ich für den Retail mitnehmen?

Take it or leave it
Vorab ein klares Statement: Was grundsätzlich bei diesem Event auf die Beine gestellt wird, verdient wirklich größten Respekt! Ja, es ist voll, es ist laut und die Angebote lassen kaum Luft für Pausen. Wem das nicht zusagt, der spart sich am besten die Zeit und das Geld und bleibt zuhause. Die OMR ist ein Festival der Optimisten und Opportunisten. Die Organisation des Events ist top! Aufgrund der bunten Themenmischung war für jede:n Besucher:in etwas dabei. Aber der Reihe nach…

Die App
Das Smartphone war die wichtigste Schnittstelle in der gesamten Experience. Im Grunde wie es der Handel bei seinem Kunden auch nutzen sollte. Die App und die damit verbundene Navigation haben mich überall hingeleitet. Die Filterfunktion war während der Tage vor Ort mein digitaler bester Buddy und Sicherheitsnetz in einem, der persönliche Time Table, in die ich meine favorisierten Kontakte einspeichern konnte, war wirklich Gold wert. Auch das Einscannen des QR-Codes mit der direkten Verknüpfung zum Linkedin-Kontakt war für mich ein mega Pluspunkt.
Schade nur, dass die meiste Zeit das WLAN nicht funktionierte.

Das Programm
Der Fokus auf Omnichannel und stationärem Handel hätte gerne etwas mehr Bums haben können. Wo waren die Diskussionen über digitale Touchpoints am Point of Sale? Und Retail Media? Hier hätte ich mir etwas mehr Tiefe gewünscht. Schließlich war es mein Ziel, mir in eben diesen Bereichen neue Insights anzueignen.
Doch hey, wenn das einzige Manko ist, dass ich nicht genug von einem bestimmten Retail Thema bekomme, dann ist das Jammern auf hohem Niveau, da die OMR nun mal ein Online Marketing Festival ist.
Aufgrund der bunten Themenmischung fiel mir diese “Lücke” nicht allzu schwer ins Gewicht.

Die Messestände waren allesamt cool gemacht. Keine der Brands hat sich hier lumpen lassen und alle mit visuell ansprechenden Designs überzeugt. Besonders cool fand ich die kostenlosen Goodie Bags der Brands, da steckte viel Liebe zum Detail drin.

Der Food Court
Im Vergleich zu klassischen Messen wurde hier um Welten mehr geboten. Abwechslungsreiche Kulinarik, wohin man schaute. Low Budget war dies allerdings nicht. Ich kann mir denken, dass dies für junge Unternehmer:innen und Start-ups ein echtes Manko ist. Die Abwicklung erfolgte über elektronische Badges, vollständig bargeld- und mobilzahlungsfreie Armbänder. Eine App verfolgte deine Konsumption und sendete dir am Ende eine Rechnung. Grundsätzlich eine großartige Idee, leider kam es jedoch immer wieder zu Systemausfällen. Ich bin daher sehr gespannt auf meine Abrechnung.

Digital Experience
Hier gibt es nichts zu meckern: Die Veranstaltungstechnik, UX Design, Corporate Design, die OMR-Navigation über das Gelände waren exzellent. Und die Bühne? Einfach der HAMMER! Die Screens der Wahnsinn, der Sound erstklassig.

Aber jetzt zu meinen Highlights: Die Masterclasses von Hugo Boss und dem FC Bayern waren absolute Kracher. Fachlich habe ich also Glück gehabt und durfte genau das mitnehmen, was ich mir erhofft hatte, was vor allem an der Qualität der Speaker lag. Philip Nowak und Michael Fichtner gaben in “Wie der FC Bayern mit Fan Erlebnissen punktet” einen spannenden Blick hinter die Kulissen des Vereins. Hier ging es darum, wie SAP Emarsys dem Verein hilft, mit den Fans zu interagieren und mittels einer passgenauen Auswertung von Kundendaten dabei hilft, persönliche Erlebnisse zu schaffen.

Die Masterclass von Hugo Boss beschäftigte sich mit dem Thema Omnichannel. Die informative und inspirierende Präsentation von Dr. Jan Philipp Wintjes und Laura Kristin Kraus hinterließ bei mir einen nachhaltigen Eindruck und lieferte genau die Inhalte, nach denen ich gesucht hatte. Ihre greifbaren Real Cases und nahbaren Vortragsstile vermittelten wertvolle Einblicke und praxisrelevante Informationen.
Von Hugo Boss gab es eine gehaltvolle Lektion in Sachen Omnichannel, während der FC Bayern hinter die Kulissen blicken ließ, wie sie mit ihren Fans punkten. Und hey, wer hätte gedacht, dass SAP Emarsys und persönliche Fan-Erlebnisse so eng miteinander verknüpft sind?

Was würde ich mir im nächsten Jahr wünschen?
Eine OMR weiterentwickelt nach drei Themengebieten/ Hallen, die visuell und strukturell total klar erkennbar sind:

  1. Information: Coole Brands mit noch cooleren Messeständen, um eben einen tieferen Einblick in die Unternehmen und anfassbaren digitalen Produktanwendungen zu bekommen, Stages mit Vorträgen, die einfach mal nur über den Tellerrand blicken lassen. Und Meeting-Points bei denen man im Idealfall seinen “business match” trifft.
  2. Education: Masterclasses mit noch mehr mit fachlichem Tiefgang, ohne Werbung der Aussteller. Stages mit Fachvorträgen die gehaltvoll sind und wahre Tipps aus den Nähkästen liefern.
  3. Entertainment: Nun ja, was soll man da sagen, ob der Hype um Kim Kardashian lohnend war? Oder das Meet & Greet mit Tokio Hotel? Als Fan definitiv, für alle anderen gibt es genügend Alternativen. Die Partys und Konzerte am Abend sind so oder so ein Knaller, da ist die OMR unschlagbar.

Zurück zu meiner Eingangsfrage? Braucht die Welt eine OMR?
Für die Retailer, die immer mal wieder über den Tellerrand hinausschauen wollen, ist das OMR-Festival ein perfekter Ausgangspunkt, um sich einen Überblick über die aktuellen Online Marketing Themen und Trends zu verschaffen und wenn es nur darum geht, seine Nerd Kollegen aus dem Marketing zukünftig besser zu verstehen, wenn auch ohne weiße Sneaker an den Füßen.
Fachlich kommt es auf das Thema und den Einzelfall an. Das ist ausbaufähig. Aber: Wie so oft, sind es die eigene Erwartungshaltung und die Vorbereitung, die den Unterschied machen! Grundsätzlich also eine coole Sache.

Fazit:
Insgesamt war das OMR-Festival für mich definitiv eine lohnende Erfahrung. Ein Trip ins digitale Wunderland, der mir aufgezeigt hat, wie viel Mehrwert es uns allen bringt, wenn wir den stationären Handel enger an die Möglichkeiten des digitalen Retail knüpfen.
Ich zumindest fühle mich bereit für eine nächste Tour. Also, OMR, ich komme wieder – bis nächstes Jahr!

Unsere heutige Kolumnistin
Silvia Talmon

Geschäftsführerin | The Retail Experience GmbH

Silvia Talmon ist Geschäftsführerin der Retail Experience GmbH. Sie gründete 2004 zunächst das Designbüro THE STORE DESIGNERS mit den Schwerpunkten Retail Design und Architektur sowie Retail Digital. 2014 folgte die Gründung von The Retail Academy als freie Bildungsinstitution mit den Schwerpunkten Retail-Beratung und -Weiterbildung. Die mittlerweile fusionierten Produktmarken beraten Kunden wie IKEA, REWE, WMF, Porsche oder Hugo Boss.

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Man hatte als Arbeitgeber die Möglichkeit aus einer Vielzahl von Bewerbungen auszuwählen, man konnte in gewissem Rahmen Ansprüche stellen und sogar über wesentliche Punkte der künftigen Zusammenarbeit verhandeln. Aus heutiger Arbeitgebersicht das reinste Schlaraffenland.
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