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31. Dezember 2021 | Schwerpunkt Rückblick

Highspeed mit Standgas

Geht es Ihnen auch so, liebe Leser:innen, wenn Sie am letzten Arbeitstag des Jahres das Licht an Ihrem Platz ausknipsen, wenn das Postfach ein einziges Mal in dem Jahr wirklich aufgeräumt ist, der Abwesenheitsassistent eingerichtet, wenn Sie sich mit dem Mantel in der Hand noch einmal umdrehen, die Ruhe der leeren Räume betrachten, dann stutzig feststellen: „Komisch, als ob nie was gewesen wäre.“ Alles wirkt wie immer, nur wieder ein Jahr später. Und was für eines! Ich neige dazu, in solchen Momenten melancholisch zu werden und frage mich am Ende eines jeden Jahres: Was war „the best“ und was „the worst of the year“. Das müssen auch all meine Mitarbeiter:innen zum Jahresabschluss beantworten. Ich komme dieses Jahr zu dem Entschluss, dass 2021 schlichtweg alles war, nur nicht planbar. Kurzgefasst: Highspeed mit Standgas!

 

DANKE, 2021, Du Wegbereiter

  • Dank Dir hat jetzt jeder einen Hund. Ich auch. Und ich weiß jetzt auch, wie toll es ist, sein Hundefutter einfach und schnell online zu bestellen – und gleichermaßen wie fantastisch, wenn man seine Produkte trotz Lieferengpässen im Laden in der Hand halten kann.
  • Ich weiß jetzt, dass online bestellte, überdimensionierte Hundeboxen bei der Post unter Sperrgut laufen und ich daher jede Neueröffnung einer digitalisierten Fressnapf-Filiale im Umkreis von Köln feiere, die mir diesen Umtausch erleichtert.
  • Dass einer der unfassbarsten Übernahmekrimis dieses Jahr die Zooplus-Aktie auf ein Rekordhoch von 470 Euro treibt und die Transaktionskosten mit sich bringen, dass das Unternehmen in die roten Zahlen rutscht.
  • Dass die Schweizer Premium-Laufschuhmarke ON 10 Jahre nach Unternehmensgründung einen der erfolgreichsten Börsengänge des Jahres hinlegt und die Kette Runnerspoint komplett vom Markt verschwindet.
  • Dass H&M beyond, die Innovationsabteilung von H&M, zusammen mit dem Business- Community-Netzwerk The DO ein neues Social Network mit integriertem Marktplatz testet, das nachhaltig orientierte Modemacher:innen und Kund:innen zusammenbringen soll und offenbar niemand mehr daran vorbeikommt, den Endverbraucher aktiv in Veränderungsprozesse miteinzubeziehen.
  • Dass Hosen mit hochsitzenden Bündchen den Hintern nicht fett machen, sondern trendy. Und wir spätestens nach Weihnachten zunächst mal unseren Avatar sportiv einkleiden, bevor wir uns mit Gemüse und künstlichen Fleisch auch in der realen Welt wieder runterhungern.
  • Dass Beawear zukünftig sogar meinen Hintern scannt, damit mein Avatar-Zwilling beim Online-Einkauf direkt sieht, welche Größe die richtige ist und ich zudem algorithmisch entwickelte Produktempfehlungen abgestimmt auf meine Körperform erhalte und offensichtlich immer mehr Produkte den Markt erobern, die Retouren vermeiden sollen (da muss ich direkt wieder an meine Sperrgut-Hundegitterbox denken).
  • Dass Aldi mit Herrn Döbele große Versprechen abgibt, zukünftig nur noch Frischfleisch aus Außenklima- und Bio-Haltung führen zu wollen und Rewe direkt nachzieht.
  • Dass das Oberlandesgericht Hamm demjenigen mit Ordnungsgeldern in Höhe von 250.000 Euro droht, der mit Umweltschutzbegriffen wie „nachhaltig“ oder „CO2-reduziert“ wirbt, ohne dabei genau zu erklären, was damit gemeint ist.
  • Dass der Generationswechsel in Deutschlands beeindruckenden Familienunternehmen wie Babyone, Rossmann oder Hipp, die Digitalisierung in die werteorientierten Unternehmen bringt und Herr Grupp, 79 und alleiniger Geschäftsführer und Inhaber in dritter Generation von TRIGEMA, nach wie vor keinen Computer nutzt und sich seine E-Mails ausdrucken lässt.
  • Dass die mir am häufigsten ausgespielten Stellenangebote auf XING Head of Sustainability oder Digitalexperte sind, die hohen Gehälter jedoch nach wie vor in der Digitalbranche liegen und Homeoffice kein Hindernis mehr ist.
  • Dass Adidas, H&M, IKEA und Zalando gebrauchte Sachen zurücknehmen und anbieten und der Vintage-Markt als „The New Normal“ boomt. Das Ende von Fast Fashion?
  • Dass Zara, Ralph Lauren, Nike, Balenciaga und Co. die Gen Z weiter in den Mittelpunkt ihrer Strategien rücken, hierfür ins Metaversum und den NFT-Handel einsteigen und dass der Stromverbrauch einer einzigen Bitcoin-Transaktion schon fast dem Jahresstromverbrauch des Durchschnittsdeutschen entspricht.
  • Dass Facebook in Hongkong und Ebay in der USA Pop-Up Stores eröffnen, um ihren Kund:innen durch Offline-Präsenz näher zu kommen und die Parfümeriekette Douglas sich künftig stärker auf das Onlinegeschäft konzentriert.
  • Dass IKEA seinen Onlineumsatz verdoppelt hat und der Online-Möbler Wayfair eine große, stationäre Europa Expansion plant.
  • Dass Herr Zwart, CEO der niederländischen Online-Elektrohändlermarke Coolblue, erkennt, dass ein stationärer Laden für Kunden da ist, die online informiert am POS ausprobieren und erleben wollen, und mit diesem Konzept seine Filialeröffnungen in Deutschland antreibt und Lieferdienste und Montageservices ausbaut, während MediaMarkt und Saturn schwer in der Krise stecken.
  • Dass Shopify einen Umsatzrekord von 6,3 Milliarden an einem einzigen Wochenende hinlegt und sich Galeria Karstadt Kaufhof, Deutschlands letzte große Warenhauskette, mit 600 Millionen Euro „auch im Internet“ (!) neu erfinden will.
  • Dass Amazon im vergangenen Jahr knapp 30 Milliarden US-Dollar in Deutschland umgesetzt hat und der deutsche Handel so digital ist wie nie zuvor: Dass 85 Prozent der Händler vollständig online verkaufen oder parallel zu einem Ladengeschäft, aber laut Bitkom nur zwei Prozent von ihnen dauerhaft in die Digitalisierung investieren wollen.
  • Dass Hugo Boss mit einem fulminanten Digital-First-Event den größten internationalen Social-Media-Erfolg der Unternehmensgeschichte erzielte und dafür Darsteller und Publikum anhand ihrer Instagram- oder TikTok-Profile strategisch ausgewählt wurden. Und dass Hugo Boss damit endgültig beweist, dass die Verknüpfung der virtuellen, digitalen Welt mit dem faktisch-physischen Treffen den höchstmöglichen Erfolg verspricht. Es lebe der Omnichannel!
  • Dass About You die Content-Maschine des Jahres ist, die zeitgleich in 23 Märkten live geht, Megastars wie Kendall Jenner verpflichtet und ein Heer von über 700 Influencern füttert, und die britische Kosmetikmarke LUSH den schädlichen Einfluss sozialer Medien zum Anlass nimmt, sich von fast allen Social-Media-Kanälen abzumelden.
  • Dass Frau von Dewitz, Geschäftsführerin der Outdoormarke VAUDE, beweisen wird, dass Ökonomie und Ökologie keine Gegensätze sind und dass nachhaltiges Wirtschaften in unserem System möglich ist.

 

Danke, 2021, ich habe wieder einmal dazugelernt.
Dass in nur 42 von 946 gelesenen Newslettern quer über den Globus die wirklich interessanten Fakten stehen.
Dass Fortschritt und Rückschritt oft nah beieinander liegen, und dass wir uns am Ende eines jeden Jahres wünschen, das nächste werde – auf welche Weise auch immer – (noch) besser. Immer auf der Suche, nach etwas, auf das es sich hinzuarbeiten lohnt.

Und so schließe ich diese Kolumne mit der letzten Good News des Jahres: Laut GfK wird die Kaufkraft der Deutschen 2022 auf 24.807 Euro pro Kopf zulegen. Das entspricht einem deutlichen Plus von nominal 4,3 % bzw. 1.013 Euro mehr pro Kopf. Insgesamt ergibt sich eine Kaufkraftsumme von 2062,8 Mrd. Euro, die die Deutschen im kommenden Jahr ausgeben können.

Na wenn das kein Grund zum Feiern ist, liebe Retailer!
In diesem Sinne:

Hello, 2022, I am ready for you!

Und last but not least danke ich Ihnen, liebe Leser:innen, Co-Kolumnist:innen und Newsletter Redakteur:innen für Ihre Perspektiven, Meinungen und Impulse. Wie immer freuen wir uns, wenn Sie uns an Ihren Gedanken teilhaben lassen. Welche Erkenntnisse hat das Jahr 2021 für Sie gebracht?

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Na, fühlen Sie sich ertappt. Kein Wunder, das geht wohl den meisten so und es gibt ja auch eine Menge wonach man sich zurücksehnen kann.
Nehmen wir mal das Thema Mitarbeiter, oh sorry, Mitarbeitende, ich war doch gerade wieder einen Moment im Früher.
Man hatte als Arbeitgeber die Möglichkeit aus einer Vielzahl von Bewerbungen auszuwählen, man konnte in gewissem Rahmen Ansprüche stellen und sogar über wesentliche Punkte der künftigen Zusammenarbeit verhandeln. Aus heutiger Arbeitgebersicht das reinste Schlaraffenland.
Aber, es gibt wie immer im Leben zwei Seiten. Wer sich vor etwa 30 Jahren selbst beworben hat musste Gas geben, auch mit gutem Ausbildungsabschluss und klarem Fokus auf das was man beruflich erreichen möchte, waren die Hürden hoch den Traumjob zu ergattern. Eine Vielzahl von Konkurrenten machte einem das Leben schwer, oft wurden Kompromisse eingegangen, um beruflich erst einmal Fuß zu fassen. Das war einmal.

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den so sonderbar hinter Masken versteckten Gesichtern der schon sehr speziellen Jahre 2020-2022 solide in 2023 durchstarten. Wollten speziell im Handel die wiederkehrenden Massen an Kunden in unseren Läden begrüßen,egal ob als digitale Shopper oder von manchen noch viel dringender erhofft als Kunden aus Fleisch und Blut in den zunehmend verwaisten Läden der
Innenstädte. Nach dem Lieferkettendebakel zuvor waren zumindest die Produkte allesamt wieder da, Social Media war in der Breite als neuer Kommunikationskanal zum Kunden hin entdeckt worden und mit staatlichen Geldern aus dem kollektiven Säckel wurden sogar die Vinylböden der nochmal-
gerade-eben-so geretteten Kaufhaus-Dinos gewienert. Dann kam 2023.
Bumm! Autsch. Bauchlandung!

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Rückblick 2023

Silvia Talmon

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Und jetzt? Keiner weiß so recht, was sich mit dem Rest im Glas anfangen lässt. Wegkippen oder runterkippen? Und dann?

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