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04. Mai 2023 | KI

Bilder, die die Welt verändern

Am 16. März 2023 war es so weit: Das Update v5 von Midjourney, einer bildgebenden KI-Software, wurde live geschaltet und läutete ein neues Zeitalter der Bildproduktion ein. Die KI produzierte Bilder von derart haarsträubendem Fotorealismus, dass sie von echten Fotografien kaum mehr zu unterscheiden waren. Der Papst in einer Moncler-Jacke, ein frisch verhafteter Trump in Agonie – solche Bilder irritierten und begeisterten gleichermaßen auf den Social-Media-Plattformen, weil viele User sie schlicht für echt hielten.

Bislang galt die Erzeugung von fotorealistischen Medien durch CGI/3D-Programme, (mit echten oder echt aussehenden) Menschen, als Königsdisziplin. Diese Produktionen waren langwierig, aufwändig und oft mit hohen Kosten verbunden. Das Update von Midjourney hat bereits jetzt spürbar das Ende dieser Ära eingeläutet.

In gewissem Maße ließ sich diese Entwicklung bereits durch die Deepfake-Technologie erahnen; aber Deepfakes brauchten noch entsprechende Vorlagen und waren weitaus weniger flexibel mit Blick auf Bildkomposition und -elemente. Mit heutiger Technologie sind der Fantasie in Sachen Bildgestaltung kaum mehr Grenzen gesetzt. Fashion-Shoots in schwarzen Neon-Dünen, schwebende Wohn-Cocoons mitten im Regenwald, ein aufblasbarer Barcelona-Pavillon als Kulisse — alles ist möglich. KI-Fotografie sprengt und verändert konventionelle Grenzen und kreiert innovative Ästhetiken.

Relevanz für den Einzelhandel

Die Relevanz dieser Entwicklung für die Retail-Branche liegt auf der Hand: AI Media werden sukzessive den Bedarf an realen Fotoshootings oder klassischen Renderings reduzieren. In Sachen Geschwindigkeit und Kosten ist der Sprung enorm und wird zur neuen Messlatte. Vor allem aber der Umstand, dass sich diese Prozesse hervorragend automatisieren lassen, bringt neue Möglichkeiten auf den Tisch. Stellen Sie sich beispielsweise Newsletter vor, die automatisiert in zahlreichen Varianten an die Adressaten versendet werden, wobei alle Bilder und Texte (dank GPT) innerhalb des jeweiligen Markenuniversums (CI/CD – also Bildwelt und Tonalität) hochgranular auf die Zielgruppen abgestimmt sind. Das Ende dieser Entwicklung ist dann hyper-personalisierte Kommunikation, bei der jede Website und jeder Newsletter ein Unikat ist. Ganz generell werden nicht nur auf Herstellerseite Prozesse von der Produktentwicklung bis zur Markteinführung verkürzt; in vielen Fällen wird sicher signifikant CO2 eingespart, Marketingkampagnen können gezielter und mit höherer Relevanz ausgespielt werden. Und all das zahlt klar auf KPIs wie etwa Kundenbindung und einer höheren Konversionsrate ein.

Kreativbranche im Umbruch

Das klingt alles zu gut, um wahr zu sein. Aber ist es das wirklich? Gerade in Zeiten von technologischen Umbrüchen ist der Blick auf das Ganze, auf Gefahren, Schattenseiten und nicht-intendierte Nebeneffekte wichtig. Ich will an dieser Stelle nicht den mahnend-moralisierenden Zeigefinger heben. Aber man sollte sich im Klaren darüber sein, was hier eigentlich passiert.

KI generierte Medien werden die gesamte Kreativbranche durchrütteln und schnell eklatante Teile klassischer Bildproduktionsverfahren wie 3D-Renderings, Bildretuschen und Fotoshoots (z.B. Stock-, Katalog-, Produkt- und Food-Fotografie) ablösen. Berufsfelder in diesem Kontext werden sich grundlegend wandeln; neue Berufe wie beispielsweise „Prompt Artist“ oder „Prompt Engineer“ (Experten im Bereich der Erstellung von Ausführungsanweisungen für KIs) sind quasi über Nacht entstanden (und können ebenso schnell wieder verschwinden, doch das ist ein anderes Thema). Die jetzt sichtbaren Vorteile werden zudem schnell nivelliert – die Konkurrenz schläft nicht, und sollte sie es doch, wird es vermutlicher ein sehr dauerhafter Schlaf werden. Der Umbruch und das Potenzial der Automatisierung werden auch unser Verhältnis zur Beweiskraft von Bildern und Texten deutlich verändern – und sicherlich nicht zum Besseren. Das Ganze macht auch vor der Bewegtbildproduktion nicht halt: Die ersten Text-to-Video-Plattformen, wie etwa Runway, laufen sich bereits warm. Damit können sie einen ganzen Werbespot, ja ganze Filme von KIs produzieren lassen — allein auf Basis eines Textskripts.

Wo es noch hakt

Natürlich gibt es auch noch Schwächen, die allerdings rein momentaner technologischer Natur sind. Konsistenz von Gesichtern über mehrere Bilderstrecken hinweg ist schwierig, die derzeit maximale Auflösung der produzierten Bilder ist für bestimmte Einsatzzwecke ungeeignet, und die einfache und vollständig korrekte Integration von Objekten (wie z.B. Produktvisualisierungen) ist schwierig bis herausfordernd. Doch all das sind nur temporäre Abstriche; die nächste Revolution ist wahrscheinlich nur ein bis zwei Updates entfernt.

Mitgestalten statt Zuschauen

Aber wie geht man nun damit um? Meine Empfehlung: Entwickeln Sie eine eigene Haltung zu dem Thema. Lernen Sie, mit der Technologie erste Schritte zu machen – und gestalten Sie mit, statt nur zuzuschauen. Überlegen Sie, in welchen Fällen AI Media für ihr Unternehmen sinnvoll sind. Und in welchen nicht. Bieten Sie Mit- und Zuarbeiter*innen eine Chance, in die neuen Berufs- und Anforderungsprofile hineinzuwachsen. Und trainieren Sie schon mal Ihre Fantasie, denn die wird ein entscheidender Differentiator auf dem Spielfeld von morgen werden. Das meinte jedenfalls ChatGPT nach einem längeren Dialog mit mir – „Dreams are the real labor of tomorrow“

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Kolja Pitz ist ein multidisziplinärer Stratege und Designer mit über 25 Jahren Erfahrung in digitaler Kreation, Branding, Programmierung und Kommunikation. Er arbeitet an der Schnittstelle von Technologie, digitaler Kultur und Zukunft und verfügt über langjährige Expertise im Bereich algorithmisch generierter Medien.

Im Jahr 2022 gründete er gemeinsam mit Meiré und Meiré das Studio Plateau Candy, das sich auf neue digitale Praktiken spezialisiert hat. Plateau Candy hilft Unternehmen, moderne Technologien optimal zu nutzen und in maßgeschneiderte Lösungen und Produkte zu überführen. Dazu gehören u.a. Fashion IoT, generative Medien, Blockchain-, Web3 und KI-Technologien.

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