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18. August 2020 | Schwerpunkt Neuausrichtung

Was wäre wenn…?

Executive Creative Director | THE STORE DESIGNERS®

Sie müssen wissen, ich lese. Und zwar viel. Ich bin einer dieser Magazin-Junkies, der im Monat bis zu 30 Zeitschriften verschlingt. Und ich lese wirklich alles und querbeet – von der „brand eins“ über die „Schöner Wohnen“ und die „foodservice“, selbst die „tankstellenWelt“, bis zu meinem krönenden Wochenabschluss während des sonntäglichen Frühstücks, der „GALA“. Dazu kommen täglich branchenspezifische Online-Mailings sowie News über LinkedIn, Xing, Facebook und Instagram. Warum ich das mache? Weil ich es liebe, quer zu denken, zwischen den Zeilen zu lesen und vor allen Dingen übergeordnete Verbindungen, Schnittstellen und Muster zu erkennen, um zu greifen, was in der Retail-Welt passiert. Und im Moment passiert verdammt viel…

Eines kann ich Ihnen aus der medialen Retail-Glaskugel bereits berichten: Es geht wieder los! Ein Um- und Neudenken findet statt. Und jeder stellt sich in diesem Zuge die Frage: „Was muss ich tun, um 2021 auf der Gewinnerseite zu stehen?“

Tatsächlich entstehen genau jetzt die Neuausrichtungen, die schon viel zu lange auf sich haben warten lassen. Aber gut, selten war auch die Notwendigkeit so groß wie jetzt. Alle fragen sich gerade: „Was können wir? Was fehlt uns? Wie ergänzen wir unser Portfolio? Und zwar schnell!“

Die Stationären rüsten digital auf, die Digitalen bauen Multichannel aus. Denn dass jeder das ganzheitliche Einkaufserlebnis auf allen Kanälen braucht, gilt nach wie vor. Doch die Wenigsten haben das bisher in Perfektion lösen können. Der Grund: Die Zukunft ist weder ein perfekter Onlineshop noch ein hoch emotionaler, stationärer Experience-Showroom. Der wahre Erfolg für die Zukunft liegt in der Brücke dazwischen: im perfekten Schnittstellenmanagement.

Bisher haben es die Marken nicht geschafft, das Thema inhouse zu lösen. Außerdem muss man jetzt tendenziell auch erst einmal Stellen abbauen. So werden die Marketingchefs der 90er ins Sabbatical geschickt, um Platz zu machen für die junge, vernetzte Nachfolgegeneration, die es lösen soll. Doch die kennt sich so gar nicht auf der Fläche aus.

Sprach man vor einigen Jahren noch vom Sterben der generalistischen 360-Grad-Marketingagenturen und der Suche nach Spezialisten, entstehen gerade jetzt wieder Verschmelzungen von Kompetenzen, diesmal vor allem der Bereiche „Digital“ und „Analog“.
Erste Anzeichen für diesen Trend der Neupositionierung von Unternehmen und Agenturen konnte man bereits im letzten Jahr beobachten, als umdasch The Store Makers CEO Silvio Kirchmair bekannt gab, die Gundlach Seen Media zu übernehmen, um damit auch die Digitalsparte als eigenes Standbein zu entwickeln.
Die Marktkonsolidierung nimmt gerade jetzt wieder spürbar zu. Es wird geflirtet wie auf dem Hochzeitsmarkt. Kooperationen, Partnerschaften, Übernahmen und Fusionen: Alle wollen fehlende Kompetenzen aufrüsten und für alles gewappnet sein.

Ich verrate Ihnen nun ein zweites Geheimnis. Ich bade. Und zwar täglich. Und während ich so in der Wanne liege, mache ich Gedankenspiele. „Was wäre, wenn…?“

Stellen Sie sich vor, Apple würde als Frontalangriff auf Tesla und Co. ein Elektroauto entwickeln – natürlich in einem nahtlos perfektionierten Design mit reibungslosen Schnittstellen zu all Ihren Geräten und der Cloud, also im Grunde Ihrem Leben. Was für ein Genuss wäre es, wenn Geräte, Prozesse und Content fließend ineinander übergingen und Ihnen ein schnelles, reibungsloses Erlebnis bereiten würden? Glauben Sie nicht? Wenn eine Marke die Macht von Schnittstellen erkannt und perfektioniert hat, dann ist das Apple. Warum also nicht auch vordrängen in ein neues Segment – Automotive?

Okay, zweites Szenario: Was wäre, wenn Amazon uns allen zeigen würde, wie der stationäre Handel wirklich funktioniert? Zum Beispiel, indem sie eine Möbelkette auf den Markt brächten, vielleicht sogar mit inkludiertem DIY-Angebot? Eine Mischung aus Möbelhaus und Baumarkt, zur Abwechslung mal in modern, frisch und inspirativ. Und ganz neu: die Kundenbedürfnisse im Fokus, denn Kundendaten haben sie ja genug. Das passend kuratierte Sortiment ist in einem Click zusammengestellt. Glauben Sie nicht? Dann fragen Sie sich doch mal, was Amazon online noch erreichen will. Richtig, nichts! Sie sind bereits oben angekommen. Und wenn Sie denken, Amazon kann stationär nicht, fragen Sie sich: Was braucht es denn für den Erfolg? Ich sage es Ihnen. Es braucht die perfekte Schnittstelle: Logistik. Noch Fragen?

Was machen Sie nun? Verteufeln Sie Amazon und gehen aus Angst vor dem Monopol auf die Barrikaden? Oder gilt es nicht vielmehr, jetzt selbst besser zu werden? Mal ehrlich, wenn Usain Bolt als schnellster Mann der Welt aktuell nun mal die Nummer eins ist, gehen wir auch nicht hin und sagen: „Usain, werde mal etwas langsamer, damit die anderen hinterherkommen. Das ist sonst unfair.“
Wir leben in einer freien Marktwirtschaft. Machen Sie was draus! Jetzt ist es Zeit, endlich besser zu werden. Und wenn Sie nicht wissen, wie, rate ich Ihnen: Schauen Sie auf Ihre Schnittstellen.

Und nun sind Sie dran. Stellen Sie sich die Frage: Was wäre, wenn… das Unvorstellbarste in Ihrem Umfeld eintreffen würde?

Und schreiben Sie es mir. Ich freue mich auf Ihre Ideen wie auf meine sonntägliche GALA.

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