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31. august 2021 | Schwerpunkt Kreativität

AUF KNOPFDRUCK – DIE LÖSUNG. JETZT! (Bitte)

Executive Creative Director | THE STORE DESIGNERS

Wie bekommt man DIE sensationelle Idee? Fragen Sie sich das aktuell auch? Deutsche Firmen rüsten auf, bauen um, erfinden sich neu. Vor lauter Umstrukturierung und Prozessoptimierung bleibt nur eines auf der Strecke: (Frei)-Raum für Kreativität. Und das mit dem Kreativsein ist bekanntlich so ´ne Sache. Doch selbst, wenn Sie sogenannte Think-Tanks oder Bällebäder ins Großraumbüro bauen, Hängematten und Affenschaukeln in die Kantine hängen und jedem Mitarbeiter ein Paar Sneaker und einen Büroroller verpassen, nein, die Idee will vor lauter Betriebsblindheit und Prozessregularien nicht aufkommen. Einziger Profiteur all der Kreativ-Workshops? Die Marke „Post-it“.

Mein Rat?
Meistens lautet die Lösung: outsourcen!
Die Agenturen sollen es richten. Schließlich sind das die jungen Wilden, Durchgeknallte, Hipster, Kreative, Schöndenker, die Schwierigen. Die, die nachts die besten Ideen haben, von Pizzaexpress und Red Bull leben, bis ultimo die Welle ausreiten und dann mit Herzblut auf den Punkt präsentieren. Diese Irren gibt es wirklich, aber fragen Sie sich: Sind das die Richtigen für Sie?
Denn blöderweise sind die oft unstrukturiert, unbequem, nicht prozesskonform und schon gar nicht angepasst. Eben.

Die Frage ist, wie findet man nun seine Agentur? Die eine, die zu einem passt?
Und zack, da ist er wieder: Der altbekannte Pitch muss her. Und hier beginnt der Fehler. Denn hat es eine Agentur geschafft, entstehen plötzlich neue Probleme. Die Marketingchefin entwickelt sich zur beschützenden Hyäne der neuen Lieblinge, Ihr Vertriebschef kontert und beißt um sich wie ein Werwolf – alles nicht flächentauglich. Und Ihrem Einkäufer treibt es die Schweißperlen auf die Stirn, wenn er an die Emotionen der Verhandlung um die Designrechte denkt, während ihm der kaugummikauende Designer konsequent das Gefühl gibt, in Frührente gehen zu müssen.

Doch wie kam es so weit? Und warum bleiben die Ergebnisse aus?
Die Antwort ist erschreckend einfach. Um zielführend pitchen zu können, hätten sich alle Beteiligten im Vorfeld intern einig sein müssen, was Sie überhaupt wollen, damit das Briefing an die Agentur auch nur im Ansatz abbildet, was in allen Fachbereichen gebraucht wird. Und genau damit beginnt das Dilemma. Denn Werwölfe fressen bekanntlich Hyänen, keiner hat am Ende Zeit, alles politisch korrekt auf’s Papier zu bringen, und der Frührentner rückt kein Budget für eine Pitch-Vergütung raus. Sie denken jetzt, ich übertreibe? Ja stimmt, aber nur, wenn es um stereotype Geschlechterrollen geht. Es gibt nämlich auch männliche Hyänen, weibliche Werwölfe und junge, agile Controller:innen.

Wie kann es anders laufen?
Ein gutes Beispiel habe ich vor einer Weile bei der WMF AG erlebt.
Ob Sie es glauben oder nicht, wir haben einen Pitch mit einem Entwurf gewonnen, der ausnahmslos niemandem gefallen hatte – und der so auch nie umgesetzt wurde. Warum? Die aus dem ordentlichen „Musterländle“ kommende WMF hatte den klassischen Weg der Ausschreibung gewählt. 989 Seiten Briefing wurden über Wochen erarbeitet, drei Agenturen geladen und bezahlt, denn ordentliche Arbeit sollte auch entlohnt werden. Der Prozess zog sich für alle Beteiligten über Wochen hin, beschäftigte auch die internen Ressourcen enorm. Das Ergebnis? Nichts.

Der Fehler lag woanders.
Die WMF erkannte, dass nur dann gute und umsetzbare Ideen auf’s Papier kommen, wenn alle Beteiligten im Unternehmen ein klares, einheitliches Zielbild verfolgen. Kurzerhand entschied daher der damalige Marketing-Vorstand, den Prozess umzudrehen. So rückte kurz darauf eine bunt gemixte Gruppe aus dem Unternehmen an, zu uns nach Köln. Der Auftrag: Schließt Euch bei den Kreativen ein und kommt erst raus, wenn Ihr gemeinsam mit der Agentur eine Lösung erarbeitet habt. 48 Stunden später waren alle glücklich – der Kunde und wir.

Mein Rat für Sie in Zukunft?
Lassen Sie die Hosen runter! Suchen Sie sich einen Partner, mit dem Sie menschlich zurechtkommen. Fahren Sie hin, lernen Sie die wirklich Kreativen vor Ort kennen, schauen Sie sich Arbeitsbeispiele und Methoden an anstatt sich nur schicke Websites und hübsch designte Präsentationen zeigen zu lassen. Und dann: Raus aus der Komfortzone, rein in den Workshop!
Notfalls auch in Affenschaukeln.

Brauchen Sie Beratung, wie ein effizienter Prozess individuell auf Sie zugeschnitten aussehen kann? Oder Tipps für gute Agenturen? Wir kennen sie so ziemlich alle.
Schreiben Sie mir.

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Der Supermarkt, in dem ich samstags einkaufe, hat seit Kurzem ein besonderes “Regal”: Hier steht ein innovatives Produkt, das mindestens 70% Marge erreicht – im Gegensatz zu den sonst üblichen mageren 5%. Kein Schwund, kein abgelaufenes Haltbarkeitsdatum – und die Wachstumsprognosen sind so phänomenal, dass der Händler dieses Angebot weiter ausbauen will.

Klingt unglaubwürdig? Ok, ich ergänze: Es geht nicht um ein physisches Produkt, sondern um einen neuen Geschäftsbereich im Einzelhandel: Retail Media Networks.
Stores verkaufen Werbeflächen an Marken. Direkt am POS, wo Kunden kurz vor der Kaufentscheidung stehen. Sehr praktisch, sehr wirksam.

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Kundenzentrierung: vom Papiermonster zum Königsweg:Der Kunde ist König. Mindestens. Für viele Unternehmen ist er schon Kaiser – jedenfalls tragen Marketing und Vertrieb diesen Anspruch vor sich her. Ihre Versprechen: Individualisierung, Personalisierung, Erreichbarkeit, Service … Real erlebe ich bei vielen Retailern jedoch eine ganz andere Welt. Minutenlange Warteschleifen, nicht-personalisierte Onlineshops, verschwindende Warenkörbe etc. Behandelt man so eine Königin? Selbstverständlich nicht. Es ist Zeit, Kundenzentrierung wirklich umzusetzen – sonst tun es andere. Dafür ist es am besten, sich dem Thema rückwärts anzunähern, aus der Sicht der Kunden. Unternehmen müssen wegkommen vom reinen Customer Journey Mapping, welche dann plakatweise ganze Flure in Büros schmücken, um zu demonstrieren, wie stark wir uns mit dem Kunden beschäftigen, hin zum aktiven Customer Journey Management.

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