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12. Oktober 2021 | Schwerpunkt Retail Design

MUSTERHAFTER RETAIL

Gründer und Creative Head | design for human nature GmbH

Der Handel teilt, um zu teilen. Das ist sein Wesen. Er ist eine wesentliche Schnittstelle in unserem Leben. Ich mag das französische retailler im Sinne von schneiden, zerlegen, neu schneiden. Mir gefällt dieser Ursprung. Viele Einzelteile werden zu einem neuen Muster zusammengeführt. Neu und überraschend. Wie eine absichtliche, manchmal auch radikale Evolution. Der Handel hat etwas sehr Musterhaftes. Das verbindet mich mit ihm. Muster faszinieren. Sie haben einen Bauplan, wachsen, sind stabil, vervielfältigen sich, sind aber auch jederzeit bereit, sich zu verändern. 

Wenn mir jemand sagen würde, dass mein Verhalten musterhaft sei, würde ich ihr oder ihm wohl Recht geben müssen. Nicht, dass ich jemals ein Musterknabe oder gar Musterschüler gewesen wäre. Aber Muster ziehen mich nun mal magisch an – sie sind für mich der Türöffner zu neuen Ideen, neuen Gestaltungen, neuen Welten. Wobei ich das mit der Anziehung und den Mustern erklären muss.

Denn genau genommen bin ich es, der Muster in die Welt projiziert. Es sind auch keine Karos oder Streifen, sondern neue Muster, die sich aus Zusammenhängen und Beziehungen ergeben. Aus Formen und Farben, Räumen und Bewegungen, Linien und Flächen, Strukturen und Materialien, Zeit und Wandel. Die gescannt und so miteinander verknüpft werden, dass sie neue Bedeutungen erhalten – und im Ideal musterhafte Lösungen darstellen.  

Meine Mustersensibilität hat sich stetig verfeinert. Mein Musterspeicher durch ständige, weil unausweichliche Welt-Anschauung, immer weiter vergrößert. Im Grunde suche ich gar nicht, sondern finde überall und jederzeit Muster. Ich liebe besonders Bücher mit vielen Bildern auf einer Seite. Gerne schwarzweiß und gerne schlecht aufgelöst, körnig, unscharf. Dann schlägt meine Mustererkennungssoftware zu und sucht das Abstrakte, eben das Musterhafte.  

Gestern ertappte ich mich beim Blick aus dem Flugzeug auf das Rollfeld, wie sich aus den vielen Formen, Körpern, Markierungen, Lichtern und Linien – dazwischen die Menschen mit ihren Vehikeln – in unterschiedlichen Staffelungen und Tiefen Muster ergaben. Räume, Gebäude, Städte, jeder Spaziergang im Wald oder am Meer. Überall große Bilder, mannigfaltige Mustersammlungen. Nur, dass das Sehen und Erkennen in der Natur viel weniger anstrengend ist. Ihre Vielfalt und Schönheit, ihre Filigranität und Beweglichkeit ist uns weit voraus.  

Muster wollen erkannt, erfühlt und sichtbar gemacht werden 

Muster, mentale wie formale, sind für mich, zumindest in der Welt des Designs, zur wertvollsten Form der Weltveranschaulichung geworden. Eine Wahrnehmungs- und Darstellungsebene, die hilft, die Beziehung zwischen Mensch, Natur und menschlicher Natur sichtbar zu machen und nachhaltig zu verbessern.  

Gerade die Verhaltensmuster sind es, deren Erspüren so spannend ist. Ich höre gerne Menschen Geschichten erzählen. Frage und fühle mich in ihre Motive hinein. Die Art und Weise, wie Menschen etwas erzählen, sagt mir oft mehr als das, was sie erzählen. Insbesondere in der Projektion, dem Vorwegerzählen, wie sich etwas am Ende anfühlen soll, entstehen vielfältige Gefühle. Auch hier erkenne, erspüre ich Muster, die meine Bilder und Vorstellungen vervollständigen und die intensiv in die Gestaltung einfließen. 

Das Entdecken, Übereinanderlegen und Abgleichen unterschiedlicher menschlicher Verhaltensmuster, das Ableiten von entsprechenden Gestaltungsmustern für das Design von Produkten, Räumen oder Zeichen ist ein essenzieller Teil meiner und unserer täglichen Arbeit bei design for human nature 

Muster für ein neues Retailformat 

Für das neue Vor-Ort-Retailformat tegut…teo haben wir für eine radikale Evolution mehrere Muster übereinandergelegt. Projektive Verhaltensmuster der Anwohner als künftige Nachbarn und Nutzer, Muster der Entscheider auf kommunaler Ebene, Muster des Unternehmens tegut und seiner Vorhaben im nachhaltigen und digitalen Raum.  

Wir haben vorgefragt und vorgefühlt: Wie verhalten wir uns in kleinen Räumen? Wie wirken unterschiedliche Raumkörper? Wie die Materialauswahl, der Geruch, die Maserung, die Ruhe von Holz? Wie wirken der Rhythmus von Staffelungen, Raumtiefe, Zwischenräume, Öffnungen, Licht und Luft? Wo suchen wir Durchblicke, Ausblicke, Fixpunkte? Wo kreuzen wir ruhende Volumen mit Bewegung? Welche Farben empfinden wir als natürlich? Welche Nähe als angenehm und motivierend? Wobei möchten wir mitwirken, was sind hilfreiche Services? Wie fühlen wir uns herzlich eingeladen und willkommen?  

Aus der Summe aller nachbarschaftlicher, ökologischer, wirtschaftlicher und kommunalpolitischer Verhaltensmuster entstand ein organisches Gestaltungsmuster. Die abgeleitete teoform mit den großen, offenen und freundlichen Superellipsen-Augen, der warme, reine Holzbaukörper, das lebendige Biodiversitätsdach, die intuitive Sortimentsführung und in die Außenhülle integrierte Social Plug-ins wie das Büchertauschregal schaffen ein vollkommen neuartiges, nachhaltiges Vor-Ort-Einkaufserlebnis.  

Alle unsere in der Vorsondierung gesammelten Bilder und Gefühle konnten eigentlich gar nicht anders, als sich zu diesem einem neuen Muster zusammenzufügen. Oder, wenn man so will: Wir haben uns einfach die Menschen und ihre Umgebung genau angeschaut. Alles ist da, wir müssen es nur erkennen, erfühlen und musterhaft verkörpern. Durch die Augen in die Herzen der Menschen.  

Ich habe übrigens noch einmal überlegt: Vielleicht war ich ja doch ein Musterknabe, der Gedanke gefällt mir immer besser…  

Unser heutiger Kolumnist
ARNE SCHULTCHEN

Gründer und Creative Head – design für human nature GmbH

Arne Schultchen ist Gründer und Creative Head von design for human nature. Das Strategy Lab und Design Studio erforscht und entwickelt interdisziplinäre Lösungen für eine menschlichere, natürlichere und nachhaltigere Lebenswelt. dfhn entwickelte unter anderem den Store of the Year 2019 für den DIY-Markt HORST oder das beliebteste deutsche Biermarkenlogo für Astra. tegut… teo ist der neueste Streich.  Nach dem Studium an der Hamburger Hochschule für bildende Künste (HFBK) gründete der Industriedesigner gemeinsam mit André Feldmann 1994 die feldmann+schultchen design studios. Die Denkhaltung der beiden wurde 2015 zum neuen Namen erhoben. design for human nature stellt den Menschen radikal in den Mittelpunkt.

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