Juni 2025 | Schwerpunkt Zukunft der Messen
Es ist an der Zeit, Messen neu zu erfinden – so wie der Einzelhandel bereits neu gedacht wird.
Wenn ich mich in der Welt des Einzelhandels umschaue, sehe ich eine Branche im Aufbruch. Stores werden zu Erlebnisorten, Marken hinterfragen ihr Selbstverständnis, und Kund:innen erwarten mehr als nur Produkte – sie suchen Sinn, Verbindung und Inspiration. Dieser Wandel fordert uns alle heraus. Er bringt Unsicherheit, ja. Aber auch unendlich viele Möglichkeiten.
In meinem früheren Berufsleben bei L’Oréal, Carrefour oder zuletzt bei IDKIDS habe ich hautnah erlebt, wie stark sich der Handel in den letzten Jahren verändert hat. Es war nie nur ein Wechsel der Tools – es ging immer auch um einen Kulturwandel.
Und heute spüre ich, dass diese Transformation auch die Welt der Messen erreicht hat. Vielleicht sogar erreichen muss. Messen dürfen nicht mehr nur Schaufenster sein.
Seit ich Maison&Objet leite, beschäftigt mich eine zentrale Frage: Was erwarten Marken, Händler:innen und Kreative heute wirklich von einem Messeformat? Klar – Sichtbarkeit, Geschäftsanbahnung, Networking. Aber ist das genug?
Ich glaube nicht. Eine Messe muss heute eine Geschichte erzählen, einen Standpunkt vertreten und Impulse geben, die über das Event hinaus wirken. Sie muss ein Raum sein, in dem Fragen gestellt und neue Ideen geboren werden.
Erneuerung bedeutet nicht nur Veränderung – sondern Haltung.
Genau deshalb haben wir uns entschieden, Maison&Objet neu zu denken – nicht, um einem Trend zu folgen, sondern weil es notwendig ist. Unsere nächste Ausgabe im September steht unter dem Zeichen des Neuanfangs. Sie ist experimenteller ausgerichtet, stärker innovationsgetrieben. Wir möchten all jenen eine Plattform bieten, die Neues wagen, bestehende Strukturen aufbrechen und frische Perspektiven in Design und Retail einbringen.
Gleichzeitig bleibt die Januar-Ausgabe unserer Messe Paris als Hauptstadt des Designs treu – als Schmelztiegel von Exzellenz und Handwerkskunst. Zwei eigenständige Veranstaltungen, die sich perfekt ergänzen.
Was mich dabei besonders begeistert, ist die Energie der jungen Gestalter:innen – nicht als kurzlebige Strömung, sondern als echte Antriebskraft für Veränderungen. In einer komplexen Welt sind es oft diese neuen Stimmen, die Klarheit schaffen. Sie stellen etablierte Codes infrage und entwerfen neue Erzählungen. Genau für sie wollen wir Raum schaffen.
Der Blick in die Zukunft – mit Deutschland im Fokus
Für unsere September-Ausgabe richten wir beispielsweise einen besonderen Fokus auf junge Designtalente aus Deutschland. Im Rahmen der Rising Talent Awards stellen wir kreative Köpfe vor, die mutig, experimentierfreudig und zukunftsorientiert arbeiten. Und auch mit Formaten wie „Future On Stage“ oder dem neuen Parcours „La Factory“ schaffen wir Bühnen für diejenigen, die neue Standards setzen – ob im Design, im Retail oder in der Verbindung beider Welten.
Auch das Angebot der Messe spiegelt diese Dynamik wider: Über 25 % der ausstellenden Marken präsentieren sich zum ersten Mal auf Maison&Objet – ein klares Zeichen für unsere Rolle als Entdecker neuer Akteure.
Ein Messeformat, das zu unserer Zeit passt
Natürlich: Es geht weiterhin um Kontakte, Ausstellerzahlen und wirtschaftlichen Erfolg. Aber genauso geht es um Relevanz, um Inspiration, um das richtige Umfeld für Gespräche, die in der Hektik des Alltags oft zu kurz kommen.
Messen wie Maison&Objet sollten heute mehr denn je Orte sein, an denen man nicht nur Produkte entdeckt – sondern Ideen, Menschen und Möglichkeiten. Ein Spiegel dessen, wie sich auch der Einzelhandel neu definiert: menschlicher, emotionaler, vernetzter.
Ich lade Sie ein, diesen Weg mit uns zu gehen. Nicht als Besuchende, sondern als Mitgestaltende. Denn genau das braucht es jetzt: Menschen, die gestalten wollen.
Unsere heutige Kolumnistin
Mélanie Leroy
Generaldirektorin| SAFI (Maison&Objet, Paris Design Week, MOM)
Mélanie Leroy begann ihre Karriere im Einzelhandel bei L’Oréal, Carrefour und Casino in leitenden Positionen in den Bereichen Marketing, Vertrieb und Einkauf. Seit 2012 war sie Teil der IDKIDS-Gruppe (Oxybul, Okaïdi, Jacadi, Catimini u. a.), wo sie Einkaufs-, Marketing- und Vertriebsverantwortung trug (Spielwaren, Möbel, Dekoration, Babybedarf).
In dieser Zeit leitete sie auch den digitalen Wandel der Gruppe, u. a. durch die Übernahme und Transformation des Medien- und Datenspezialisten ConsoBaby, den Aufbau des IDKIDS-Marktplatzes sowie der zugehörigen Services inklusive Datenmonetarisierung.
Zuletzt war sie Generaldirektorin von ConsoBaby, sowie Leiterin des Angebots, der IDKIDS-Marktplatz und des Retail Media.
Mélanie engagiert sich ebenfalls für weibliches Unternehmertum und ist seit 2022 Teil von Léia Capital, einem weiblichen Business-Angel-Investmentfonds zur Förderung innovativer Frauenprojekte.
Seit März 2023 ist sie Generaldirektorin von SAFI, dem Veranstalter von Maison&Objet, Paris Design Week und MOM.
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